Die Friedrich-Spee-Gesellschaft e.V. Trier wurde am 24. Februar 1987 gegründet unter dem Vorsitz von Domkapitular Dr. Anton Arens. Nach seinem Tod 1993 übernahm Prof. Dr. Gunther Franz bis zum Jahr 2000 den Vorsitz, gefolgt von Prof. Dr. Bernhard Schneider. Ab 2009 hatte Frau Prof. Dr. Rita Voltmer den Vorsitz übernommen. Zum Zeitpunkt des Auflösungsbeschlusses (siehe unten) zählte die Gesellschaft noch 137 Mitglieder.
Den Anstoß zur Gründung der Gesellschaft gaben die Wiederauffindung des Spee-Grabes im Jahre 1980 und eine große Ausstellung anlässlich des 350. Todestages Spees im Jahre 1985.
Die Trierer Spee-Gesellschaft hatte sich zum Ziel gesetzt, das Andenken Friedrich Spees in der Öffentlichkeit zu wahren, die Erforschung seines Werkes zu fördern und die Bedeutung seiner Person als Modell engagierten Christseins aufzuzeigen. Es wurden regelmäßig Tagungen, Führungen, Konzerte, Lesungen, Exkursionen und Ausstellungen veranstaltet. Die Trierer Spee-Gesellschaft blieb bemüht, einen breiten, multiperspektivischen und multidisziplinären Zugang zum umfangreichen Werk und der facettenreichen Persönlichkeit des großen Jesuiten zu eröffnen.
Die Spee-Gesellschaft unterstützte die Erforschung der Biographie und der Wirkungsgeschichte Spees, seines sozialen Engagementes sowie – immer wieder zentral - seines schriftstellerischen Werkes. Sie wandte sich hierbei sowohl an die breite Öffentlichkeit als auch an die wissenschaftliche Fachwelt und sprach damit verschiedenste Interessentenkreise an. Darüber hinaus suchte die Spee-Gesellschaft die Zusammenarbeit mit Museen, Schulen, Akademien und Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Besonders hervorzuheben war die enge Zusammenarbeit mit der Spee-Gesellschaft Düsseldorf, mit der Arbeitsgemeinschaft Hexenprozesse im Trierer Land, mit der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Trier (früher Stadtbibliothek), der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Trier, dem Trierer Spee-Chor sowie - last, but not least - mit dem Friedrich-Spee-Gymnasium in Trier.
Neben dem Friedrich-Spee-Förderpreis hat die Gesellschaft regelmäßig auch Preise an Schülerinnen und Schüler des Friedrich-Spee-Gymnasiums (Trier) vergeben, die durch ihren Einsatz die Memoria an den Namensgeber ihrer Schule fortgetragen haben; zuletzt haben im Juli 2024 sechs Schüler:innen den Preis erhalten für ihre Gestaltung des Dokumentarfilm "Friedrich Spee- Zwischen Glaube und Grechtigkeit" zum 50jährigen Bestehens der Schule.
Die seit November 1993 bestehende Arbeitsgemeinschaft der Friedrich-Spee-Gesellschaften unter der Geschäftsführung von Prof. Dr. Gunther Franz (Trier) die Tätigkeiten der Düsseldorfer und Trierer Spee-Gesellschaften; sie fungierte als Herausgeberin des Spee-Jahrbuches (Erscheinen eingestellt 2020).
Am 17. Mai 2024 hat die Mitgliederversammlung zur Auflösung der Gesellschaft stattgefunden, auf welcher der Beschluss zur Auflösung gefasst wurde.
Zur Geschichte der Friedrich-Spee-Gesellschaft siehe: Rita Voltmer, Friedrich-Spee-Gesellschaft Trier e.V. (gegründet 1987), in: Katholisch in 75 Jahren Rheinland-Pfalz. Personen, Orte, Ereignisse, Ideen, Münster 2022, S. 249-25.
Friedrich-Spee-Förderpreis (1993-2019)
Im Jahre 1993 stiftete die Spee-Gesellschaft Trier den Friedrich-Spee-Förderpreis. Der Preis wurde bis 2019 für herausragende Dissertationen oder vergleichbare Arbeiten, die dem Werk Friedrich Spees und seiner Zeit gewidmet sind, vergeben. Er richtete sich an Nachwuchswissenschaftler/innen und war mit 1500 Euro dotiert. Die Preisträger:innen stellten die Ergebnisse ihrer Forschungen in einem öffentlichen Vortrag dar, der meist im Spee-Jahrbuch publiziert wurde. Mit dem Preis geehrt wurden:
Frau Dr. Martina Eicheldinger: Friedrich Spee - Seelsorger und poeta doctus. Die Tradition des Hohenliedes und Einflüsse der ignatianischen Andacht in seinem Werk, Tübingen 1991 (Förderpreis 1993).
Frau Dr. Anne Conrad: Zwischen Kloster und Welt. Ursulinen und Jesuitinnen in der katholischen Reformbewegung des 16./17. Jahrhunderts, Mainz 1991 (Förderpreis 1996).
Frau Dr. Elisabeth Biesel: Hexenjustiz, Volksmagie und soziale Konflike im lothringischen Raum, Trier 1997 (Förderpreis 1996).
Herr Dr. Peter Oestmann: Hexenprozesse am Reichskammergericht, Köln (u. a.) 1997 (Förderpreis 1997).
Herr Dr. Johannes Dillinger: ‚Böse Leute'. Hexenverfolgungen in Schwäbisch-Österreich und Kurtrier im Vergleich, Trier 1999 (Förderpreis 1999).
Frau Dr. Maria Kohle: Das Paderborner Gesangbuch 1609, Paderborn 2004 (Förderpreis 2004)
Frau Dr. Cornelia Rémi: Philomela mediatrix: Friedrich Spees 'Trutznachtigall' zwischen poetischer Theologie und geistlicher Poetik, Frankfurt am Main, 2006 (Förderpreis 2006)
Herr Dr. Andreas Rutz: Bildung-Konfession-Geschlecht. Religiöse Frauengemeinschaften und die katholische Mädchenbildung im Rheinland (16.-18. Jahrhundert), Mainz 2006
(Förderpreis 2007)
Herr Dr. Frank Pohle: Glaube und Beredsamkeit. Katholisches Schultheater in Jülich-Berg, Ravenstein und Aachen (1601-1817), Münster 2010 (Förderpreis 2011)
Herr PD Dr. Frank Sobiech: Jesuit Prison Ministry in the Witch Trials of the Holy Roman Empire. Friedrich Spee SJ and his Cautio Criminalis (1631), Rom 2019 (Förderpreis 2019)